Sa

30

Jul

2022

«Reden ist Silber – aber Auflegen ist Gold!»

Das wussten schon die grossen Rhetoriker der Antike. Nach dem ich bereits einen Wäschekorb mit zerknüllten Entwürfen zu meiner Augustrede als Stadtratspräsident der Bundesstadt gefüllt hatte, schoss mir diese alte Volksweisheit durch den Kopf. Leider erst danach. 

Dann aber reihten sich Inspirationen an Inspiration. Den alten Griechen folgte Gwen Stefani: «Don’t speak!» Spätenstens nach „You talk to much» von den Strokes und Tom Waits Duett mit Bette Midler „Dont’t talk to a stranger» war klar: Dieser Stadtratspräsident hält keine Rede.  

Ich halte es mit John Miles: «Music was my first love…» Und als hätte es noch ein Argument gebraucht, flüsteret mir Madonna «Music makes the people come together, Music makes the bourgeoisie and the rebel.» ins Ohr. 

Da ich ein miserabler Tänzer bin, schob ich Cluesos „Du musst tanzen“ beiseite und blieb bei Madonnas bereits zitiertem Song: «Hey Mister DJ, put a record on, I wanna dance with my baby…“ 

Danke Prix Garantie für die Zeilen „A DJ spiut musig, e DJ isch cool…» Cool können wir ja brauchen, in diesen heissen Tagen. Also lässt der Stadtratspräsident am 1. August das Predigen von der Bundeskanzel. Keine Rede. Stattdessen tu ich das, was ich mag und kann. Ich lege auf. Ein Stunde. 22h00 – 23h00 auf dem Bundesplatz. Oder um es mit Aerosmith zu sagen: «Shut up and dance!» Nun denn: «Everybody cance now!» (C+C Music Factory) 

 

plattenleger mcw (srp)

Manuel C. Widmer

Stadtratspräsident 2022

 

Mi

06

Apr

2022

6 Fragen an den Stadtratspräsidenten

Kamera & Schnitt von Laila Tiemann, Mediamatiklernende der Stadt Bern.

Do

20

Jan

2022

Nicht Thunberg, aber Thun-Bern

Nicht Thunberg. Aber immerhin Thun-Bern. 

Noch bis morgen werden die Parlamente der Städte Thun und Bern gleichzeitig von Grünen geleitet. 

Ziel: Ein gutes Klima im Rat - und ausserhalb.

#GrüneBern #GrüneFreieListeGFL #Klima #Parlament #Stadtrat #Präsident #zämegeits #RomanGugger #Thun

Foto: Mirella Sönmez

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Do

13

Jan

2022

Stadtratsprösident 2022

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Fr

17

Dez

2021

Arena vom 17.12.21: Schulen & Covid

„Es ist frustrierend und geht an die Substanz“ - wie Primarlehrer  Manuel C. Widmer in der  #Corona-Krise zwischen Behörden, Eltern und Schüler:innen jonglieren muss. #SRFArena

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Mi

18

Nov

2020

Kulturjournalismuspessimismus

Verzeiht, ich hört euch deklamieren: «Was braucht Kultur Zuschauer oder Geld? Sie brauchet – Klicks!» Klicks auf der paywallgeschützen Homepage der «Bunder Zeitung», der zusammengelegten Zürcher Tageszeitung für die Region Bern. So unternehmerisch kalt hallte es vor wenigen Wochen durch die Redaktionsräume der «Berner­modell-Zeitungen.» Kulturjournalistinnen und -journalisten wurden gescholten, zweigleisig Opernaufführungen zu besuchen und zu rezensieren. Eine Geldverschwendung, die nur daran hindert, den Abend vor dem Fernseher zu verbringen und Kritiken über Netflix-Produktionen zu verfassen, die man dann auch mit Werbung gekoppelt verlinken und – jawohl – liken kann. «The Crown» vs. «Otello».

 

Auf dem Altar der schönen, neuen Medienwelt wird in Bern ein diverser Kulturjournalismus geopfert. Das Feuilleton wird zur 20-Minuten-Sache mit Bildern vom roten Teppich statt adjektivreicher Entladungen von berührten oder kalt gelassenen Reportierenden.

 

Nationale Ausstrahlung als Kriterium für «regionale» Berichterstattung wird es lokalen Kulturproduktionen noch schwerer machen, den Weg in die Zeitung und damit zu den Menschen zu finden – nachdem die kostenlose Agenda von «Bund» und «BZ» durch einen Anbieter ersetzt wurde, bei dem das gesicherte Erscheinen des Events im Print erkauft werden muss. Wo der Kultur schon das Wasser bis zum Hals steht, schüttet man noch Gänsewein nach.

 

Das Ende der Lokalberichterstattung wird sich auch auf die Kultur unserer direkten Demokratie auswirken. Gemeindeversammlungen werden dem Volkstheater in der Schulhaus­aula gleichgestellt und aus dem medialen Bewusstsein gestrichen. Wo heute dank publizistischer (Schein-)Konkurrenz im Lokalen und Kulturellen noch eine Vielfalt an Meinungen und Themen abgebildet wird, erhalten Bernerinnen und Berner in Zukunft medialen Einheitsbrei serviert.

 

Neue Berner Medienwelt! Mir graut’s vor Dir.

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Fr

06

Nov

2020

Bern autofrei? Diskussion lanciert

Am Donnerstag, den 05.11.20 wurde die Diskussion um «Bern autofrei!" endlich lanciert. Die Stadtrats-Fraktion GFL/EVP hat eine Motion eingereicht, die die Diskussion um den MIV in der Altstadt und in den Quartieren in Gang bringen soll. Was in vielen europäischen Städten schon lange zur Lebensqualität beiträgt, kann und muss doch auch in der Bundesstadt funktionieren. Auch wenn der erste Reflex immer ist, dass so was in Bern doch nicht möglich sei und unweigerlich das Ende der Innenstadt oder sogar der Zivilisation bedeute.

Der Vorstoss ist aber kein radikaler und nimmt die Befürchtungen und Ängste der AnwohnerInnen der Altstadt, des Gewerbes und weitere involvierter auf. Wenn, dann soll «Bern autofrei!» nicht gegen, sondern mit Menschen entwickelt werden.

Um Klarheit zu schaffen, hier der eingereichte Motionstext:

Was in vielen schweizerischen und europäischen Innenstädten bereits gelebt und gepflegt wird, scheint in Bern aus unerfindlichen Gründen unmöglich: Die autofreie Innenstadt. Trotz Verkehrskompromiss prägen nach wie vor parkierte Autos das Bild der Gassen, insbesondere zwischen Nydeggkirche und Zytglogge. Von einer Fussgängerzone können Bernerinnen und Berner nur träumen. Dabei würden sich die Gassen in der Altstadt für eine FussgängerInnen—Zone anbieten.  

Aktuell sind einige Geschäfte hängig, die sich mit der Forderung nach einer autofreien Innenstadt verknüpfen lassen. Insbesondere die Diskussion um die City-Logistics und die Zukunft der Parkplätze in der Innenstadt. Aber auch der Strukturwandel im Detailhandel bietet Anlass zum Um- und Neudenken. 

Die Fraktion wünscht sich, dass das Thema „Bern autofrei“ in der nächsten Legislatur aufs Tapet kommt und endlich breit diskutiert wird. Sie ist sich sicher, dass sich die Ängste des Gewerbes mit flankierenden Massnahmen minimieren lassen, zeigt sich doch, dass vielerorts die Befreiung vom MIV bei Geschäften nicht zu einem Umsatzeinbruch geführt hat. Zudem würde eine Verbannung der parkierenden Autos in der Innenstadt dem Gewerbe wieder häufiger legale Parkmöglichkeiten in der Nähe der Kunden ermöglichen.      

Eine autofreie Innenstadt würde aber auch dem UNESO-Welterbe entgegenkommen, nicht nur des Stadtbildes wegen. Auch der aggressive Angriff von Abgasen auf den Berner Sandstein könnte zumindest reduziert werden. 

Nicht zuletzt könnte die Lebensqualität in der Innenstadt für Anwohnende und Besucher*innen massiv gesteigert werden. 

Allerdings sollen sich die Bemühungen der Stadt um eine Befreiung vom MIV nicht auf den Perimeter Innenstadt beschränken. Will die Stadt Bern ihre Klimaziele erreichen und den Ausstoss von klimaschädlichen Gasen und Feinstaub massiv reduzieren, muss weitergedacht werden. So soll auch in jedem der sechs Stadtteile in den nächsten Jahren mindestens ein Quartier oder Quartierteil zusammen mit den Anwohnenden zu einem autofreien Gebiet umgebaut werden.  

Die Motion lässt dem Gemeinderat bewusst einen grossen Spielraum, da sich die Motionär*innen bewusst sind, dass eine solche Idee nur in Zusammenarbeit und mit der Unterstützung der

Betroffenen umgesetzt werden kann. Die GFL/EVP findet, im Jahr 2020 sei die Zeit reif für eine breite Diskussion über „Bern autofrei“! 

 

Der Gemeinderat wird deshalb aufgefordert, mindestens folgende Massnahmen umzusetzen: 

  • Das Innenstadt-Gebiet zwischen Nydeggbrücke und Bahnhof Bern wird vom individuellen Motorfahrzeugverkehr befreit.
  • Die zwingenden Bestimmungen des kantonalen Rechts und des Bundesrechts bleiben vorbehalten. Eine Umfahrung der Innenstadt und der Zugang zu den Parkhäusern sollen mittelfristig gesichert bleiben.  
  • Erlaubt bleibt ferner der Motorfahrzeugverkehr, soweit er zur Versorgung der Bevölkerung und des Gewerbes, zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Dienste, des Gewerbes und des öffentlichen Verkehrs, sowie zur Gewährleistung der Mobilität für Menschen mit Behinderung oder eingeschränkter Mobilität erforderlich ist. Sonderregelungen für Anwohnende sind möglich.
  • Die Massnahmen erfolgen in Zusammenarbeit mit den Anwohnenden und dem Gewerbe. 
  •  Die Stadt kann Gewerbefahrzeuge mit alternativen Antrieben fördern.
  • Die Stadt kann die umweltfreundlichen Hauslieferungen von Innenstadtgeschäften fördern. 
  • Der öffentliche Verkehr wird, so weit wie möglich, aus den Hauptgassen verlegt.
  •  Fuss- und Veloverkehr sind, wenn immer möglich zu entflechten.
  • In allen Stadtteilen wird mindestens ein Quartier/Quartierteil ausgeschieden, welches ebenfalls autofrei wird. Die Quartiere scheiden diese in Zusammenarbeit mit den AnwohnerInnen aus.  

Der Gemeinderat hat nun 6 Monate Zeit, sich der Frage anzunehmen und eine Antwort auf die Motion zu verfassen. Dann kommt die Vorlag ein den Stadtrat, wo sie hoffentlich überwiesen wird, damit der neue Gemeinderat den Auftrag erhält, die Sache an die Hand zu nehmen. 

Untenstehend der Motions-Text als PDF zum Download.

 

Motion «Bern autofrei»
201105 Motion Bern autofrei.pdf
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Do

15

Okt

2020

16% für die Freie Szene

Der Stadtrat hat heute (m)einer Planungserklärung zugestimmt, die eine schrittweise Anhebung der Finanzierung der Freien Kulturszene vorsieht. Bis 2024 soll der Anteil der Subventionen für die Freie Szene von heute mageren 12% auf immerhin 16% angehoben werden.

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Mi

07

Okt

2020

Pegelstand: Shut up, man!

«Shut up, man» war so etwas wie der Höhepunkt der Präsidentendebatte im US-Fernsehen. «Shut up, man» fasst ziemlich genau den Stand der Diskussionskultur in Amerika zusammen. Die älteste Demokratie der Welt hat die Fähigkeit verloren, sich auseinanderzusetzen.

 

Kein rein amerikanisches Phänomen. Auch wenn wir es gerne sehen würden, wenn Trump, seine Demontage der Debattenkultur und der Vormarsch der Diskurstrolle ein lokales Phänomen auf einem fremden Kontinent wären.

 

Dass dem nicht so ist, hat sich zu Beginn der Herbstsession auf dem Bundesplatz manifestiert. Während sich die Volksverteterinnen und Volksvertreter im Na­tional- und Ständerat meist an die Netiquette des Parlaments­betriebs halten, ist einigen Angesichts demonstrierender Kinder und Jugendlicher das Herz auf die Zunge und das Hirn in die Hose gerutscht. Es entbrannte ein Kampf um die medial am besten abgedeckte verbale Entgleisung.

 

Ob Köperteile oder Tiere, die werden in unterschiedlichster Kombination an verschiedenste Adressaten verteilt, wann immer ein Kamerateam, ein Schreibblock oder ein Handy in der Nähe ist. Von Menschen, die als gewählte Abgeordnete jenen, die sie da beschimpfen, eigentlich ein Vorbild sein sollten. Wahlweise auch an Personen gerichtet, die sie der Kom­pli­zen­schaft mit den um die Zukunft besorgten Heranwachsenden bezichtigen.

 

Es wird Zeit, dass die Debattierkultur Teil des obligatorischen Unterrichts wird. Dass gelernt und geübt wird, wie man inhaltliche Debatten führt. Alle Schulabgängerinnen und Schulabgänger sollen die Fähigkeit erwerben, sich mit fremden Meinungen auseinanderzusetzen, ohne deren Trägerinnen und Träger zu erniedrigen.

 

Zu hoffen wäre, dass (dann) wieder Leute gewählt werden (können), die miteinander statt über- oder gegeneinander reden. Dass überzeugt, wer die besseren Argumente hat. Und das «Shut up, man» weder nötig noch akzeptiert ist.

 

Di

22

Sep

2020

«Beharrlich in der Sache, flexibel in der Form.»

«Beharrlich in der Sache, flexibel in der Form.» Ich weiss, ich bin knapp 35 Jahre zu alt, um Ideen einzubringen oder gar wünsche zu äussern. Dürfe ich aber, dann wäre es: «Beharrlich in der Sache, flexibel in der Form.» Ich teile eure Forderungen, ich bewundere eure Hartnäckigkeit. Ich bin dankbar die Energie, die ihr in die Klima-Frage gebracht habt und noch bringt. Und ich kämpfe da, wo ich kann, dass eure Ziele doch noch irgendwie erreicht werden können und ihr eine (lebenswerte) Zukunft habt.

 

Ja, die Mühlen der Schweizerischen Politik mahlen viel zu langsam, wenn einem das „ewige“ Eis unter dem Arsch wegschmilzt, die Hänge in die Dörfer rutschen und eine Rekord-Trockenheit die nächste jagt. Wir wissen heute genau, wo man ansetzen müsste – und trotzdem wird in der Pandemie die Flugindustrie mit schier unerschöpflichen Mitteln gestützt.

Die Form und Farbe eures Protestes, die unverdrossene Zielstrebigkeit der Freitagsdemos, die Dauerprovokation des „politischen Establishments“ zeigt erste Erfolge. In nur 400 Tagen wurde das Thema Klima – wenn auch von der Pandemie etwas in den Hintergrund gerückt – zum Top-Thema, dem sich kein politsicher Player mehr entziehen konnte und kann.

Ich habe mich gestern Morgen auch über die Besetzung des Bundesplatzes gefreut. Die Klimabewegung ist zurück! Persistent wie immer! Zum Glück! Danke!

 

Ich merke aber auch, dass „zwei Herzen ach in meiner Brust wohnen!“ Das Inhaltsherz und das  Formherz. Über den Inhalt habe ich mich bereist ausgelassen. Aber heuet Morgen habe ich ein flaues Gefühl im Magen. Ich befürchte, dass der Inhalt hinter die Form treten könnte. Dass die Unverrückbarkeit in der Form dem Ziel die Show stehlen könnte. Dass der unbedingte Wille, auf dem Bundesplatz auszuharren, nicht dem eigentlichen Bestreben dient.

 

Ihr habt bis heute mehrfach bewiesen, dass ihr euch nicht irritieren lasst. Könnte es ein, das euch das heute im Weg steht? «Beharrlich in der Sache, flexibel in der Form!» Wer gewinnt genau was, wen ihr auf dem Bundesplatz bleibt und damit eine Räumung provoziert. Wenn ihr damit eine Stadt, eine Stadtregierung, die eigentlich hinter euch steht, in eine kaum lösbare Zwickmühle zwingt? Kein Klimaziel wird schneller umgesetzt, wenn ihr auf dem Bundeplatz bleibt. Die Diskussion wird sich verlagern. Vom Inhalt zur Form. Die Leute werden über eine Räumung diskutieren, darüber, ob diese nötig oder richtig war. Darüber, ob die Stadt Recht durchsetzen muss oder nicht. Über Tränengas und Wasserwerfer. Aber niemand mehr über Klimaziele.

 

Ich weiss nicht, was ich vor 30 Jahren gemacht hätte. Ich weiss nicht, ob Bleiben oder auf den Waisenhausplatz wechseln „das Richtige“ ist. Ich weiss aber, dass ich heute den Inhalt über die Form stelle. Dass mir Netto-Null 2030 wichtiger ist als ein Tauziehen um den Bundesplatz. Dass ihr in meinen Augen nur noch glaubwürdiger werdet, wenn ihr auch auf das Muskelspiel nicht einlasst. Dass es keine Gewinner gibt, wenn es zu einer Räumung kommt – sondern nur Verlierer. Das Klima ist schon heiss genug – ich wäre dankbar, ihr würdet etwas zur Abkühlung beitragen.

 

 

Ich würde euch gerne im Camp auf dem Waisenhausplatz besuchen, mit euch diskutieren und Wege suchen, die Klimaziele noch schneller zu erreichen. Danke all jenen, die sich die Zeit genommen haben, meine Gedanken zu lesen und sich damit auseinanderzusetzen. „Ufe mit de Klimaziel, abe mit em CO2!!!“

Manuel C. Widmer, Stadtrat Bern (GFL)

So

03

Mai

2020

Irgendwie schade, sind Schulen keine Fluglinien… (Gedanken zur Schul-Wiedereröffnung)

Ja, ich habe Angst. Angst um meine KollegInnen, die ab Montag wieder vor  Teilen Ihrer Klassen und ab Mittwoch wieder in überfüllten Schulzimmern stehen (müssen). Angst, weil eine Woche vor dem Start noch so gut wie nichts klar ist. Und ein „Gjufu“ (ein Gehetze) ist immer der kleine Bruder der Fahrlässigkeit. Es besteht die Gefahr, dass „Wie“ zu weit hinten anstehen muss.
Lehrpersonen haben jetzt noch eine Woche Zeit, parallel zum (äusserst fordernden) Fernunterricht, der ja diese Woche auch stattfinden muss, das Re-Opening der Schulen zu planen. Stand heute ohne konkretes Wissen um Vorgaben, die es einzuhalten gilt.


Klar ist, dass wenig klar ist. Sicherheit wird mit einem Hygienekonzept suggeriert, für dessen Einhaltung – Tadaaaa! – auch und vor allem die Lehrpersonen zuständig sind. Parallel zum Unterricht. Zu einem Unterricht, nota bene, in dem die Kinder keinen Abstand zueinander halten – die Lehrperson aber angehalten ist, zu den SchülerInnen zwei Meter Abstand zu halten. Wer schon mal in einem Schulzimmer gestanden hat, weiss, dass Herkules‘ Aufgaben dagegen ein Ponyhof waren. Mit Einhörnern. Und Regenbogen.

 

Die Schulen werden geöffnet, weil in der Schweiz die Kinder nicht „Treiber der Epidemie“ sind. Wird gesagt. Belegt werden kann das im Moment genau so wenig wie das Gegenteil. Eine nicht besonders vertrauenerweckende Faktenlage für jene, die bald mit einem spielenden, herumtobenden, sich berührenden, abklatschenden, umarmenden, prügelnden Haufen „Nichttreiber“ ein Klassenzimmer teilen dürfen. Teilweise eine Lehrperson und 28 Kinder auf 50m2. Parlamentssitzungen, Einkaufen, Essen gehen wären unter diesen Umstanden verboten…
Nein – ich hege kein Misstrauen gegen die Behörden und Experten. Ich vertraue gerne Zahlen und Fakten. Ich finde auch nicht, das vor einem brennenden Haus zuerst demokratisch über die Löschmassnahmen diskutiert und abgestimmt werden muss. Dafür ist nach der Löschung mit Blick auf den nächsten Brand Zeit genug. Ich habe die Schritte und Anweisungen stets unterstützt, weil sie dem Schutz von Leben und Menschen dienen. Und ich tue dies auch weiter…

 

Da tut sich nun ein Konflikt auf. Denn ich bin nicht sicher, dass die gewählte Form der Schulöffnung dem Schutz des Lebens – dem Schutz der Lehrpersonen dient. Und jenem der Eltern der Kinder.
Physical Distancing (eine Lehrperson kann und darf sich nicht sozial distanzieren) hätte – zumindest in einer Anfangsphase – in den Schulen weiter gelebt werden müssen. Nicht nur, damit die Kinder nicht mit zweierlei Massstäben leben lernen müssen. Eine unheimlich hohe Anforderung an die Kleinsten der Gesellschaft. Aber auch, die Lehrpersonen und deren Angehörige genauso zu schützen wie die Eltern und Grosseltern der Kinder.
Unterricht in Kleingruppen, in Teilen der Klassen, wäre dem entgegengekommen. Mit fünf bis maximal zehn Schulkindern in einem Zimmer wären Abstandsregeln und Unterricht vereinbar gewesen. Nicht bloss für zwei Besänftigungstage. Im Minimum bis Pfingsten. Besser noch länger.

 

Dieser Entscheid ist in meinen Augen einer der ersten in der Corona-Krise, der nicht wissenschaftsbasiert, sondern politisch motiviert gefällt wurde. Und mit anderen Massstäben als zum Beispiel in der Diskussion um den Lockdown der Wirtschaft.
Um die Wirtschaft zu stützen wird richtigerwiese tief in die Taschen gegriffen. Mit so viele Nullen rechnen die SchülerInnen erst in der Oberstufe oder in der Sek 2. Wenn es aber um die Schule geht, um die Bildung, um die Sicherheit der Lehrepersonen, dann ist niemand bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Ein langsameres, sichereres Hochfahren der Bildungsinstitutionen hätte gekostet. Sogar einiges.
Ja, vulnerable Lehrpersonen können – wie SchülerInnen mit Vorerkrankungen oder Eltern mit solchen – können zu Hause bleiben. Das heisst aber erstens irgendjemand den Unterricht der gefährdeten Lehrpersonen übernehmen muss. Und zweitens, dass jemand die Kinder, die zu Hause bleiben müssen, adäquat unterrichten muss. Dafür braucht es vor allem eines: Lehrpersonen!

 

Schon vor 8 Wochen war es unheimlich schwierig, eine Stellvertretung zu rekrutieren. Das Schlagwort „Lehrermangel“ ist von letztem Sommer und die Situation hat sich seither kaum entspannt.
Ressourcen heisst das Zauberwort. Die Schulen brauchen jetzt Ressourcen! Finanzieller Natur – und natürlich personeller Natur. Und das schnell! Wir haben noch eine Woche Zeit!


„Das ist unmöglich“ ist kein Argument. Vor 8 Wochen war es auch noch unmöglich, das alle Restaurants schliessen, dass man nicht mehr zum Haarescheiden gehen darf und #stayathome ein Trendhashtag wird. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Wenn’s um die Schule geht, dann ist man eher in der Kategorie „Das geht dann schon irgendwie…“ Die eierlegende Wollmilchsau Lehrperson bringt das schon alles irgendwie unter eine Hut. Es geht schliesslich um die Kinder. Da kann man doch nicht „Nein“ sagen. Sonst ist man in falschen Beruf.

Also gibt der Bund an den Kanton weiter, der Kanton an die Gemeinden, diese an die Schulkommissionen und am Schluss müssen die Schulleitungen zusammen mit dem Lehrkörper „das Ding zum Laufen bringen.“

 

So kann man es sich auch sparen, nach anderen Lösungen zu suchen. Wie wäre es denn gewesen, wenn man die beiden letzten Jahrgänge aus der PH in die Schulzimmer geholt hätte. (Abschluss-) Praktikum im konkreten Einsatz. Entlastung der Lehrpersonen mit gleichzeitigem Lernen der PH-AbsolventInnen.
Mit dem Projekt WIN3 hatte man in den letzten Jahren SeniorInnen in die Schulstuben geholt. Das geht aus bekannten Gründen im Moment nicht (mehr). Aber gibt es andere Gruppen von Menschen, die temporär zur Entlastung beitragen könnten? SportstudentInnen im Turnen? GastronomInnen im Koch- und Hauswirtschaftsunterricht? Lernbegleitung durch den gemeinnützigen Verein, der die „Aufgabenhilfe“ organisiert? …

 

Aber das alles kostet. Genauso, wie man jetzt SchülerInnen, die zu Hause bleiben, mit der notwendigen Technik für Homeschooling ausrüsten muss – genauso wie die Lehrpersonen, die diese unterrichten werden.
Unterricht in kleineres Gruppen hätte es auch erlaubt, dass die Kinder mit besonderen Bedürfnissen – deren Situation von Befürwortern einer schnellen Schulöffnung (zurecht) immer wieder ins Feld geführt wurden – gezielt und von den zuständigen Fachpersonen gezielt hätten betreut werden können. Der Ressourcenmangel wird vielerorts aber dazu führen, dass IF-Fachkräfte als Stellvertretungen eingesetzt werden (weil sie die Klassen und den Stoff kennen) – dann aber den Kindern fehlen, die sie brauchen…

 

All‘ diese führen dazu, dass ich mir Sorgen mache. Das ist – wie mir angekreidet wurde – nicht sonderlich konstruktive. Aber muss es das sein? Darf ich erst Kritik äussern, wenn ich alle Probleme, die ich kritisiere, auch gelöst habe? Wenn dem so wäre, müsste der Politbetrieb in der Schweiz sofort eingestellt werden. Oder?
Es bleibt die Hoffnung, dass meine Ängste um die Gesundheit meiner Berufs-KollegInnen unbegründet sind. Die Ängste um meine Schülerinnen und Schüler und ihre Familien sich als gegenstandslos erweisen. Dass die Lehrpersonen den gewaltigen Ansprüchen, die gerade an sie gestellt werden - einmal mehr - mehr als gerecht werden können, ohne den Spass an der Arbeit zu verlieren. Ohne auszubrennen. Dass sie den Mut und das Vertrauen nicht verlieren. Und dass sie gesund aus dieser Krise finden und irgendwer auf einen Balkon steht und auch ihnen den wohlverdienten Applaus zukommen lässt. Schliesslich sind sie grad unfreiwillige TeilnehmerInnen in einem nicht ungefährlichen mehr oder weniger wissenschaftlichen Versuch.

 

Und irgendwie schade, sind Schulen keine Fluglinien… ;-) 

Mi

08

Apr

2020

Corona, der Mensch und die Wirtschaft

Gerne möchte ich die Personen oder die Agentur kennen lernen, die hinter der massiven Kampagne zur sofortigen/schnellen Lockerung oder gar Beendigung der coronabedingten Einschränkungen stehen.

Für mich beispiellos, wie eine Sicht der Dinge, eine Forderung plötzlich und innert einer Woche die (sozialen) Medien und die Berichterstattung beherrscht. Anfänglich ist die Orchestrierung noch nicht aufgefallen. Was als Tweets oder Posts von Wirrköpfen begann, wird plötzlich – pardon l’expression – „Mainstream“ (ich brauche diesen Begriff wirklich sehr ungern, weil er schwerst aluhutbelastet ist).

Nur 15 Tage nach dem Lockdown beherrscht nur noch eine Frage die öffentliche Diskussion: Wann darf sie Wirtschaft wieder? Trotz des Milliardenfallschirms Tage zuvor. Trotz des einmaligen Ausbaus der Kurzarbeit. Niemand wurde bis jetzt besser geschützt als „die Wirtschaft.“ Davon kann das systemrelevante Personal in Krankenhäusern, KITAs und Lebensmittelgeschäften ein Lied singen.
Plötzlich reden wir nicht mehr über die expansive Welle nachbarlicher Solidarität oder gehen der Frage nach, wie man den Lockdown am besten übersteht. Nein! Unbesehen der Warnungen der Experten rüttelt und schüttelt die Kampagne am fragilen Gerüst der kurzfristigen Einigkeit im politischen Bern.

Ja, „das Geld“ hat das Geld, so einen Vormarsch zu veranstalten. Im Gegensatz zu anderen Haltungen. Es ist schwer bis unmöglich, eine Lobby für „die Vernunft“ oder „die Wissenschaft“ aufzubauen, geschweige denn breit in die öffentliche Debatte einbringen zu können. Der Bund(esrat) tut das zwar – dessen Informationskampagne haftet aber immer ein vermeintlicher Makel „staatlicher Information“ an. Die Gegenkampagne schimpft jene, die sich auf diese Informationen verlassen „unkritisch“ oder „staatsgläubig.“ Wer möchte das schon gerne sein.

Heute ist der Feldzug der Wirtschaft in den Gemeinden angekommen. Nach Bund und Kantonen müssten auch die Gemeinden die Wirtschaft finanziell stützen. Interessanterweise kommen ja all diese Forderungen nach staatlicher Intervention von PolitikerInnen, die diese bis vor 2 Wochen Teufelszeug schimpften und bei jeder Gelegenheit anprangerten (ausser bei der Rettung der Banken oder der Swissair…).

Von den Menschen, vom Leid der Betroffenen wird kaum mehr gesprochen – stoisch nehmen wir die täglichen Zahlen und Kurven zur Kenntnis. Darunter, darüber, daneben steht „Aber die Wirtschaft!“

Niemand bestreitet deren Wichtigkeit. Niemand will die Wirtschaft an die Wand fahren. Die Hilfe des Bundes, die Stützen, haben gigantische Ausmasse. Wir wär‘s, wenn wir uns jetzt auch wieder den Menschen zuwenden? Den ohne diese wird die Wirtschaft nach dem Lockdown kaum funktionieren. Die Wirtschaft braucht die Menschen. Ob es wirklich vertrauen schafft, wenn im Zuge der „Economy first!“-Kampagne darüber diskutiert wird, „ob man nicht ein paar tote Senioren in Kauf nehmen müsse um die Wirtschaft zu retten?“ Natürlich kommen solche Beiträge von libertären Wirrköpfen und populistischen Effekthaschern und sind nicht Teil der oben erwähnten Kampagne. Aber diese liefert das Fahrwasser – und die Abgrenzung ist häufig zu wenig scharf…

 

Mir macht die Einseitigkeit der Diskussion der letzten Tage Angst. Hoffentlich bleiben die Verantwortlichen trotz des massiven Druckes auf dem Wege der Vernunft und werden den Lockdowen dann lockern, wenn es aus wissenschaftlicher, epidemiologischer Sicht angezeigt ist. Für die Menschen – und die Wirtschaft!

Mo

05

Feb

2018

Alle Vorstösse auf www.bern.ch

Bisher habe ich versucht, Ihnen hier eine Auswahl meiner eingereichten und miteingereichten Vorstösse im Stadtrat zu präsentieren. Seit die Stadtratsseite auf www.bern.ch einigermassen anständig läuft, kann man da nun eine chronologische Zusammenfasung aller Vorstösse einsehen. 

Ich werde hier nach wie vor den einen oder anderen Vorstoss in den Blog posten - aber eine Vollständige Liste finden Sie nun unter www.bern.ch 

Mi

29

Nov

2017

So funktioniert Not-Hilfe im Kanton Bern

Der Spardebatte im Grosen Rat auf die Tatzen geschaut...

0 Kommentare

Mi

04

Jan

2017

Danke!

Danke für's Vertrauen und 8'834 Stimmen!

3 Kommentare

Di

22

Nov

2016

3 kombinierte Fakten beschämen Guy Parmelin und das BASPO

Fakt 1) Die Schweiz ist das reichste Land der Welt
Die Schweizer sind gemäss einem bisher unveröffentlichten «Global Wealth Report» des Credit Suisse Research Institute die reichste Nation der Welt. So besitze ein erwachsener Schweizer aktuell im Durchschnitt 561'900 Dollar – umgerechnet über 567'600 Schweizer Franken. Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, seien in keinem anderen Land auf der Welt die Menschen auch nur annähernd so reich. Tages Anzeiger 20.11.2016

Fakt 2) Ein Fünftel der Schweizer Kinder sind zu dick
Die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen und Kinder in der Schweiz ist in den letzten Jahren stark gestiegen. In der Schweiz sind rund 41% der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig, davon sind 10 % adipös. Rund 19% der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig/ adipös. Zudem verursachen Übergewicht und Adipositas hohe Kosten für die Gesellschaft.Bundesamt für Gesundheit BAG, 2015

Fakt 3) Bundesrat Parmelin stellt Programm «Schule Bewegt» ein
Wie das Bundesamt für Sport (BASPO) in einer Medienmitteilung schreibt, muss es namhafte Einsparungen vornehmen, die nur mit einem Aufgabenverzicht zu erreichen seien. «Eine der Massnahmen betrifft das Programm «schule bewegt»», schreibt das BASPO weiter. Per 1. Januar 2017 wird «schule bewegt» eingestellt. Das Programm wurde 2005 im Rahmen des Internationalen Jahres des Sports und der Sporterziehung lanciert. Von da an konnte sich «schule bewegt» (11'000 Schüler/innen machen mit) einer grossen Beliebtheit erfreuen. Die jährlichen Einsparungen betragen CHF 300‘000.-

Diese 3 Fakten kombiniert beschämen das VBS und das BSAPO und Bundesrat Parmelin. Wegen lächerlichen CHF 300‘000 Franken wird eines der erfolgreichsten Präventionsprogramme im Bereich Bewegung/Sport gegen die zunehmende Adiposität (Fettleibigkeit) bei Kindern eingestellt. Dies, obschon das Programm besten in der Schweizer Schullandschaft verankert ist. «Sparen um jeden Preis» ist die Devise – über die Folgen mag sich anscheinend niemand Gedanken machen. Und die sind absehbar: Höhere Gesundheitskosten als Spätfolgekosten, die die CHF 300‘000 bei weitem übersteigen werden. Dann hat man da auch wieder einen Grund zu sparen. Und das alles auf dem Buckel, bzw. dem Bauch, von Kindern. 


Liebe Eltern, liebe Lehrer/innen: Wehrt euch! Schreibt dem BASPO, schreibt Parmelin. Beschwert euch darüber, dass für ein „politisches Zeichen“ die Gesundheit auch eurer Kinder aufs Spiel gesetzt wird.

info@baspo.admin.ch

oder

Herr Bundesrat
Guy Parmelin
VBS
Bundeshaus Ost 
CH-3003 Bern

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Mi

02

Nov

2016

Es gibt mindestens 8 gute Gründe, mich am 27.11. wieder in den Stadtrat zu wählen...

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Fr

14

Okt

2016

Politik hat sooo einen Bart!

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Mi

12

Okt

2016

Zur Sache!

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Di

11

Okt

2016

Politik mit Bart??

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So

22

Mai

2016

Die Schnösel-Revolution - jetzt auch im Mattenhof?!

Tja, ihr revolutionären Schnösel – da habt ihr’s dem Mattenhof aber gezeigt heute Nacht! Jetzt ist die Revolution kaum mehr aufzuhalten, da zwischen Loryplatz und Maharaja Palace an jedem Haus steht, um was e seuch geht. Meist abgekürzt auf 4 Buchstaben – mehr Inhalt bringt ihr wohl kaum zustande.

 

Bis gestern Abend hat sich keiner von euch Wohlstandsrevolutionären einen Deut um unser Quartier gekümmert. Ein Quartier, seit 30 Jahren im Dornröschenschlaf, das statt eines Kusses vor sieben Jahren von der Migros einen zusätzlichen Stich in den Finger bekommen hatte. Ein Quartier mit kaum einem Laden, wenigen Restaurants, kaum Handwerk und einer Fabrik. Bekanntheit haben wir durch das  „Quitschi“-Tram erlangt. In den 80er haben eure Eltern noch hier gefeiert – im ZAFF. Seither wurde das Quartier gemieden. Lorraine und Länggasse waren für die, die nicht bei den Eltern in Muri oder Bremgarten wohnen, die revolutionären Quartiere.

 

Nun habt euch also den Mattenhof geholt letzte Nacht. Wie die Hunde habt ihr an jede Mauer euer ACAP und 031 gepinkelt, um zu zeigen, wem die Mauer, das Quartier gehört. Dass er hier BewohnerInnen gibt, sie sich seit Jahren für das Quartier aufopfern – scheissegal! Das dabei auch deren Besitz zerstört wird – scheissegal. Ihr seid das Gesetzt, das Recht und der Massstab in einem. Ihr sagt, wer gut und böse ist – andere Meinungen gelten nichts. Ihr, die ihr euch internationale Solidarität auf die Fahnen schreibt und Toleranz, ihr seid der ignoranteste, intoleranteste und selbstgerechteste Haufen überhaupt!

 

Dabei seid ihr euch nicht zu schade, für eure testosterongesteuerten Saubannerzüge Flüchtlinge, Kurden oder irgendein Thema zu okkupieren, auf dessen Rücken ihr dann die immer gleichen, pawlowschen Speicheltreibereien veranstaltet. Ohne Respekt vor der Meinung anderer, vor der (Bewegungs-)Freiheit anderer, vor dem Besitz anderer oder dem Engagement anderer.

 

Eure Feinde heissen Polizei und Gentrifizierung – zumindest nach einer kurzen Analyse der Sprayfarbenverschwendung letzte Nacht. Gentrifizierung im Mattenhof? Geit’s no??? Ihr seid also dagegen, dass wir in unserem Quartier etwas Essen oder Trinken gehen können? Ihr wollt nicht, dass die zum Teil heruntergekommenen Behausungen renoviert werden können? Mehr als einen Denner, in dem man Alk und Zigis kaufen kann braucht nach eurer Meinung eh‘ niemand? Innere Verdichtung ist ein Scheiss (sagen eure einfamilienhausgeprägten Köpfe) – und neue Leute braucht‘s eh‘ nicht in der Stadt? Ihr beklagt die Wohnungsnot und deren Bekämpfung?  

 

Kaum keimt in unserem Quartier nach Jahren des Stillstandes etwas Leben, weht ein laues Lüftchen der Erneuerung steht ihr mit Spraydose in der Hand auf der Matte und klagt an. Keiner von euch würde je einen Finger rühren, damit die alten Leute im Quartier wieder einen Treffpunkt oder eine Einkaufsmöglichkeit in Geh-Nähe haben. Aber wenn andere dafür sorgen, dann seit ihr auf dem Plan…!

 

Ihr habt also den Mattenhof gestern mit euren Schmierereien gerettet? Gerettet – um dann auf indymedia noch der Reitschule einen reinzuwürgen, in dem ihr da bereitwillig erklärt, dass der Mob sich nach der Zerstörungstour dahin zurückgezogen habe. Nur um sicher zu gehen, dass es dem Leistungsvertrag mit dem Kulturzentrum wohl genau so geht, wie dem Goodwill, den die Quartierbevölkerung eurer Party gestern lange Zeit entgegen geberacht hat. Viele, die sich freuten, die Toleranz gezeigt haben, sind nun enttäuscht und/oder von der Zerstörung betroffen.

 

All das kümmert euch einen Dreck – denn ihr habt die Deutungshoheit des Lebens gepachtet. Ihr haltet es mit George W. Bush und macht mit jeder solchen Aktion klar: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!“    

 

Oder war die ganze Randale bloss die Antwort darauf, dass die Stadt eure Party toleriert hat, nicht eingegriffen hat, keine Polizei da aufgetaucht ist? Wart ihr so frustriert, dass man euch hat gewähren lassen? Oder wolltet ihr einfach sicherstellen, dass andere nach euch nicht auch in den Genuss des Privilegs kommen, eine Strafbar zu organisieren, die durchgeführt werden kann?

 

 

Henusode. Ich wünsch euch für die Zukunft einen Empathie, Toleranz und Selbstkritik! Dann klappst vielleicht auch mir der „Revolution“…  

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Do

12

Mai

2016

Keine Dauervermietung von Rasenplätzen auf Schulgeländen

 

Motion Fraktion GFL/EVP (Manuel C. Widmer, GFL)

 

 

 

 

 

Keine Festvermietungen von Rasenplätzen auf Berner Schulgeländen!

 

 

 

In der Zeitung K-Tipp (Nr. 9, 4. Mai 2016) Wir aufgezeigt, dass Rasenfussballplätze auf oder bei Schulanlagen immer häufiger auch an Dauermieter vermietet werden. In dieser Zeit bleibt das Rasenfeld den Mietenden vorbehalten, Anwohner/innen – vor allem Kinder – aus dem Quartier bleiben aussen vor.

 

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde beschlossen, Schulgelände nach 22.00 für die Öffentlichkeit zu schliessen und sie mit vielen Verboten zu belegen. Bereist diese Massnahme hat (wohl wie beabsichtigt) dazu geführt, dass die Schulgelände, insbesondere für die Jugendlichen in den Quartieren als Treffpunkt nicht mehr so attraktiv sind. Das man damit die auf den Schulanlagen bestehenden Probleme wohl einfach woandershin verschoben hat, dürfe zwar allen klar sein – aus den Augen, aus dem Sinn.

 

Sollte zutreffen, was der K-Tipp in erwähnter Ausgabe aufzeigt, wäre dies eine neuerliche Einschränkung für die Quartierbevölkerung. Gerade die Rasenspielfelder bei Schulanlagen sind, sobald das Wetter Fussball erlaubt, der Treffpunkt für Kinder und Jugendliche in den Quartieren. Sei es zum Kicken, zum Abhängen, zum Zusehen oder nur um Leute zu treffen.

 

Werden nun diese Rasenfelder zunehmen fix vermietet, verdrängt dies die bisherigen Nutzer/innen, verunmöglich ihnen die Bewegung und das Spiel – und damit auch viele wichtige soziale Interaktionen.

 

Dass in der Stadt Bern der öffentliche Raum immer mehr kommerzialisiert wird, wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach kritisiert. Sollte das Vermieten von Rasenfelder in den Quartieren aber „Schule machen“, so wird den Quartieren auf die Dauer nicht nur ein wichtiger öffentlicher Raum entzogen, es wird auch der Breitensport eingeschränkt, es werden die Bewegungsmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen beschnitten – und die Nutzer/innen werden woanders hin verdrängt. 

 

Der Gemeinderat wird aufgefordert, die Vermietung von Rasenfeldern auf und neben Schulanlagen zu unterlassen und diesen öffentlichen Raum wie bisher uneingeschränkt der Quartierbevölkerung zur Verfügung zu stellen.
Diese Einschränkung gilt nicht für städtische Rasen- und Kunstrasensportanlagen.

 


Bern, 12. Mai 2016

 

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Fr

11

Mär

2016

Bern hat kein Reitschul-Problem! Bern und die Reitschule haben ein Gewaltproblem. Und dieses gilt es zu lösen.

Kaum ein Mensch zweifelt am kulturellen Wert der Reitschule. Kaum ein Mensch zweifelt an der wichtigen Rolle, die der Vorplatz nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region hat. Ist kein Fussball- oder Eishockeyspiel, ist der Vorplatz der grösste „Jugendklub“ im Kanton – wenn nicht in der Schweiz.

 

Es ist gut, dass die Reitschule anders ist als viele Kulturorte. In Form und Inhalt. Es ist gut, dass sie eine Möglichkeit bietet, nichtkommerzielle Kultur, andere Kultur, auch politische Kultur zu leben, auszuprobieren.

Und sie versucht es seit bald 30 Jahren in einer fragilen Struktur – der Basisdemokratie. Die Idee, dass ein einem Kollektiv alle gleichberechtig sind, alle Meinungen erlaubt – und die Entscheidfindung via Konsens vorsieht. Eben diese Basisdemokratie hat einen grossen Feind: Gewalt. Gewalt macht Basisdemokratie kaputt, Gewalt verunmöglich Konsens, Gewalt generiert Macht nicht über Konsens, sondern über ein Machtgefälle.

 

Wir müssen also eine Gewaltdebatte führen. Wir, die Stadt Bern, die politischen Parteien. Aber auch die Polizei wird um diese Debatte nicht herumkommen. Und die IKUR, aber auch die VV der Reitschule wird sich einer Gewaltdebatte stellen müssen, wenn sie nicht als Hort derselben wahrgenommen werden wollen. 

Denn die massive Gewalt, die immer wieder von wenigen ausgeht, missbraucht die Reitschule, missbraucht den Kulturbetrieb, missbraucht alle Menschen auf dem Vorplatz als Schutzschild für verquere Weltverbesserungsgedanken, die Gewalt als Mittel zum Zweck explizit vorsehen. 

 

Hier beginnen sich die Diskussionen um Gewalt und Kulturort unglücklicherweise zu verquicken. Das liegt einerseits daran, dass Kultur und Gewalt regemässig am gleichen Ort stattfinden. Die Verquickung hat aber auch eine historische Komponente, hat doch die Mediengruppe der Reitschule während Jahren immer auch Verständnis für die Gewalt signalisiert.

 

Es wird Zeit, dass wir über Gewalt als Argument diskutieren. Darüber, wie wir als Gesellschaft, als PolitikerInnen, als Reitschule, aber auch als ReitschulbesucherIn mit der Gewalt umgehen wollen, die die Reitschule mit beängstigender Regelmässigkeit immer wieder negativ in die medialen Schlagzeilen bringt. Die Gewalt, die aber auch bei vielen der Reitschule positiv gegenüber stehenden Menschen zu einer Zurückhaltung gegenüber der Institution führt.

 

Es ist klar: wenn die Polizei die Chaoten nicht in die Schranken weisen, nicht festnehmen und den Strafbehörden zuführen kann – wie soll es die Reitschule oder deren Wellness-Team es können? Allerding müssen sie sich trotzdem einige Fragen gefallen lassen: Warum können die Gewalttätigen immer wieder die Reitschule als Refugium nutzen – und bleiben trotzdem unbehelligt. Wieso können sie auf dem Dach der Grossen Halle ein Steinlager anlegen? Und warum ergibt man sich trotz der Einsicht, dass man das Problem alleine nicht in den Griff bekommt immer wieder einem pawlowschen Beissreflex, wenn es um die Zusammenarbeit mit Behörden geht? Würde man von Seiten Reitschule nicht jedes Mal in die Sandkasten-Argumentation „aber die andere hey aa'gfange“ verfallen, könnte man sich eventuell viele der Reizdebatten sparen. 

Denn es gäbe durchaus auch gute Gründe, die Polizei in die Gewaltdebatte mit einzubeziehen. Nicht nur wegen der Miss Schweiz-Demo oder den überbordenden DNA-Tests. Auch, weil man selbst als einigermassen neutraler Beobachter die Rolle der Polizei in den regelmässigen Gewaltorgien hinterfragen muss und darf.

 

Bemühend an den Diskussionen ist das Schwarz/Weiss-Schema, in dem es abläuft. Sowohl Vertreter/innen der Reitschule als auch Gegner/innen reagieren regelmässig nach dem Bush’schen Schema: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!“ Regelmässig werde ich als ehemaliger Mitbesetzer der Reitschule, als langjähriger Koch daselbst und in der Gassenküche angefeindet, weil ich Grautöne ins Spiel bringe. Weil ich die Reitschule für ihre Lethargie in der Gewaltdiskussion gleichermassen kritisiere wie den Hess, der 5 Volksentscheide nicht zu akzeptieren weiss oder Kritik an der Polizeiarbeit übe, die ich häufig im Umfeld der Reitschule für mindestens sehr ungeschickt halte.

 

Es braucht eine neue Diskussion. Lösen wir die Debatte von Gebäuden – hin zu einer Debatte über (strukturelle) Gewalt. Suchen wir Antworten auf die Frage, wie die Gewalt aus der Reitschule gleichermassen angegangen werden kann wie Gewalt in der Reitschule (auch wenn nach wie vor abgestritten wird, dass es diese gibt). Suchen wir Antworten auf Fragen nach immer wieder überbordenden Polizeieinsätzen und einer Staatsanwaltschaft, die einen Kampf gegen das Bundesgericht zu führen scheint.

 

Sich Gewalt entgegen zu stellen braucht aber Mut. Auch, weil wer sich gegen Gewalt stellt, selbst Opfer derselben werden kann. Ich wünsche uns viel Mut!

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Do

26

Nov

2015

Vivaldi weggeblasen - oder "Symphonie in Brrrrrrrrmmmmm"

Die Schallplatte vorsichtig aus der Hülle und dem Papier geholt, mit dem Microfasertuch (wo warst du vor 25 Jahren?) feinsäuberlich geputzt und die Vinylscheibe vorsichtig auf den drehenden Plattenteller gelegt. Dann den Arm des Lenco-Plattenspielers mit der Diamantnadel vorsichtig auf die Führungsrille gelegt – ein leises Knistern verrät: alles läuft. Du setzt dich auf die Couch oder in den Sessel – und wartest gespannt auf den ersten Ton von Antonio Vivaldis Herbst aus den vier Jahreszeiten (Op. 8, RV 293) in der Aufnahme von The Englisch Concert mit Simon Standages virtuosem Geigenspiel. Man fühlt förmlich, wie Dirigent Trevor Pinnock den Stock hebt – und dann «Brrrrrrrrrrrrrrruuuuuuuuummmmmmmmm!!!!!!!»


Defekte Platte? Anlage futsch? Akuter Gehörsturz? Nein! Herbst – ohne Vivaldi. Dafür mit Peter Müller (richtiger Name der Red. bekannt) am Laubbläser! Sofort ist klar: selbst mit den doppelverglasten Fenstern wird das mit dem Cembalo/Geigen-Herbst heute nichts mehr. Denn Müller hat den alljährlichen Kampf aufgenommen – den Kampf gegen die gefallenen, farbigen Boten des Herbst.


Ein Kampf freilich, der keine Gewinner kennt. Seit Laubbekämpfer aussehen wie einst die Ghostbusters im gleichnamigen Film, hat der Herbst erheblich an Lautstärke zugelegt. Wo früher ein Besen leicht über den Boden kehrte, bläst heute ein Benzinmotor mit über 100 dB durchs Quartier (eine Lautstärke, die notabene zur sofortigen Schliessung jedes Klubs führen würde).


Mit den Blättern werden auch Hunde- und Katzenhäufchen zusammen mit Staub und Dreck in die Atemluft verwirbelt (Schutzmasken auf) und es werden den Klein- und Kleinstlebewesen die Lebensräume unter Blättern und in Haufen zerstört. Ganz zu schweigen von den Abgasen und dem Feinstaub – und der Geräuschkulisse, die Vivaldis Streicherintro zur Erntezeit verstummen lassen.


Es wäre übrigens den Herbsttönen von The Mamas and the Papas («California Dreamin’»), den «Fallen Leaves» von Billy Talent, «Wake Me Up When September Ends» von Green Day oder Paolo Nutinis wunderschönem «Autumn» nicht anders ergangen als dem guten Vivaldi.


Euch allen einen schönen Herbst!


Kolumne von Manuel C. Widmer in der Berner Kulturagenda N°. 43, 22.10.2015

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Mi

09

Sep

2015

«Das wird man wohl noch sagen dürfen … » - NEIN!

Der Satz «Das wird man wohl noch sagen dürfen … » ist in den letzten Monaten zum Synonym für Kulturverlust geworden, Synonym für den Verlust der helvetischen Kultur schlechthin: der humanitären Tradition.


Selbsternannte «asylkritische Bürger» treten mit braunen Stiefeln auf dem kulturellen Vermächtnis meiner Heimat herum und machen mit jeder Silbe ihrer «asylkritischen Äusserungen» klar, dass Menschlichkeit, Menschenwürde und Empathie als Leuchttürme der Schweizer Kultur nur noch beschränkt taugen.


Eine kleine Minderheit von Schreihälsen bestimmt momentan in der digitalen und analogen Welt die Debatte. Sie feiern untergegangene Flüchtlingsboote, erstickte Flüchtlinge in LKWs, begrüssen Giftgaseinsätze in Afghanistan und Syrien, möchten die Grenzen Europas mit Selbstschussanlagen «sichern» und haben Verständnis für das Anzünden von Flüchtlingsheimen.


Diese Wutbürger und Radaubrüder verwechseln die demokratische Kultur der Meinungsäusserungsfreiheit mit Rassismus, unterstützt von Facebook, wo man lieber Nippel als rassistische Aussagen sperrt. Sie verwechseln Patriotismus mit Fremdenhass und Saubannerzüge mit Schweizer Kultur.


Sie sehen auf Bildern mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten nicht das Leid, die Not und die Verzweiflung, die diese Leute an unsere Grenzen treibt. Sie sehen nur Smartphones. Und ihr Neid-Reflex spricht hungernden, geschundenen und kriegsversehrten Menschen den Flüchtlingsstatus ab – weil sie ein Telefon besitzen?


Noch fast schlimmer, dass die grosse «schweigende Mehrheit» die Schweizerische Diskussions- und Kompromisskultur durch ihr Schweigen pervertiert und der kleinen Gruppe von selbsternannten «Eidgenossen» nicht entgegentritt – und damit die Feuer nährt.


Wir alle sind aufgerufen, die kulturellen Traditionen der Schweiz jetzt zu verteidigen – wir, die wahren Patrioten! Steht hin, widersprecht, sagt Ja zur Schweiz und Nein zur Demontage unserer traditionellen, schweizerischen Kultur!


#mundaufmachen.

___________________________

Kolumne von Manuel C. Widmer in der Berner Kulturagenda N°. 37, 09.09.2015

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Fr

21

Aug

2015

"Über allen Gipfeln ist Ruh'?" - Goethes Gedicht als Guideline für Ballenbern?

Über allen Gipfeln ist Ruh‘. In allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch…» Goethes Gedicht als Guideline für die Ruheklager?


Seit ein paar Jahren reisen sie nach Bern, nisten sich ein, vermehren sich im Dunkeln und treten meist nur anonym an die Öffentlichkeit: Die Ruhe-Fanatiker. Ihnen sind spielende Kinder genau so ein Gräuel wie die Musik von der Strasse, lachende Menschen unter dem Fenster oder singende Fans an einem Fussballspiel. Sie be- und verklagen Beizen, Stadien, Spielplätze, Schulgelände, Kulturinstitutionen, Quartierfeste, Klubs oder gar das Buskers oder die Fasnacht.


Das kleine Stadion Spitz und die alte Feuerwehrkaserne liegen beide im vorderen Breitenrain – unmittelbar an der viel befahrenen Viktoriastrasse. Beide kämpfen im Moment gegen Klagen einiger weniger Anwohner mit grossen Auswirkungen für viele. Es sollen der Spielbetrieb mit Publikum des FC Breitenrain und die Zwischennutzung der alten Feuerwehrkaserne durch Bars, eine Schnapsbrennerei oder eine Ölmühle verhindert oder aus der Stadt verbannt werden.


Immer häufiger diktiert eine kleine Minderheit der Gesellschaft mit juristischen Mitteln ihre Vorstellungen und Werte. Der beliebte und gut frequentierte Klub Sous Soul musste Ende 2012 wegen des Ruhebedürfnisses einer mittlerweile schweizweit bekannten Frau Müller die Tore für immer schliessen. Eine Person gegen hunderte Klubbesucher, Kulturgeniesser und Nachtschwärmer. Es reicht, laut der nationalen «Umwelt»gesetzgebung, dass jemand sich «individuell gestört» fühlt. Es bleibt die Randnotiz, dass besagte Frau Müller kurz nach ihrem «Sieg» über das Berner Nachtleben aus Wohnung und Stadt wegzog. Das Sous Soul (das als Klub unter anderen Namen seit den 60er Jahren da war) blieb – zu…


Nun schiessen die Müller/innen wie schwerverdauliche Pilze aus dem Boden und klagen sich die Welt zurecht. Und weder die Stadt noch die zuständigen Behörden reagieren adäquat. Man müsse Verständnis haben, wird ins Feld geführt, die Stadt gehöre auch diesen Leuten, Schlafen sei ein legitimes Bedürfnis und Ruhe ein anerkannter Gesundheitsfaktor.


Alles klar – aber habt ihr da nicht was vergessen? Bern ist eine Stadt! Eine Hauptstadt! Kein Schlaf-Vorort für Pendler, kein Vorderfultigen mit Wochenendstöckli, kein Heidiland oder Blausee. Bern ist auch ein Ort, wo Leute lachen, spielen, trinken, festen & feiern, geniessen, kicken, sich versammeln, jung sind, ausgehen, essen, Rollbrett fahren, flanieren wollen. Und ja, all das macht Geräusche, laute Geräusche vielleicht. Wer aber spielende Kinder, lachende KulturgängerInnen, singende Fussballfans und diskutierende Menschen im Garten als Lärm abtut, wer Musik jedwelcher Prägung als Belästigung empfindet, der ist in der Stadt am falschen Ort.


Wer in der Stadt Lärm- und Lebensverhältnisse wie in Rüeggisberg fordert, ist hier ebenso am falschen Ort wie StadtbewohnerInnen, die auf andere keine Rücksicht nehmen wollen oder können. Es braucht einen Konsens, einen Ausgleich, ein Kommittent zum Miteinander.


Davon entfernen wir uns aber immer mehr, wenn Minderheiten ihre Interessen und Weltanschauungen fast ohne Einschränkung einklagen können – und, wie aktuell, immer die eine, gleiche Seite gewinnt. So wird die Hauptstadt zur Schlafstadt, die City zum Ballenbern mit einem Leben von 06.00 bis 18.00. Es braucht einen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen. Und es gibt einen Unterschied zwischen der Aarbergergasse und der Dorfstrasse in Allenlüften – und der darf auch gelebt werden.


Bringen wir diesen Konsens über urbanes Leben nicht zu Stande, erfüllt sich Goethes Gedicht für die Laubenstadt: «Warte nur – balde ruhest du auch…»   


Kolumne im Journal B vom 21.08.15


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Sa

15

Aug

2015

Gleich hupt der Bus... 

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Fr

10

Jul

2015

Kolumne Journal B: Schwan oder Ente?

Schwan oder Ente?


Bevor ihm die Tastatur unter den Fingern wegschmolz, konnte unser Kolumnist Manuel C. Widmer noch wichtige Informationen zum traditionellen Phänomen Sommerloch übermitteln.


Ist ja wieder super. Wenn ich eine Kolumne schreiben soll, kommt das Sommerloch, schluckt alles, was nach Thema, Ereignis oder Politik riecht und gibt es bis August nicht wieder her. Das Sommerloch scheint das einzige stabile Wurmloch in unserem Universum zu sein: Es kehrt jeden Juli wieder, bleibt etwa 60 Tage und verschwindet dann ebenso plötzlich, wie es aufgetaucht ist.


Dass das Sommerloch ein Schwarzes Loch sein muss, zeigt sich daran, dass sich am Ereignishorizont (Bund, BZ, 20 Minuten, Watson etc.) Dinge ereignen, die in der realen Welt kaum für möglich gehalten werden. Regelmässig tauchen in bernnahen Wäldern schwarze Grosskatzen auf, deren eigentliches Verbreitungsgebiet ganz woanders liegt, es werden in Badetümpeln Achillessehnen von Schnappschildkröten durchgebissen oder Krokodile fressen in der Aare kleine Kinder.


Das Auftauchen des Sommerlochs führt zum 1.-April-Effekt: Man liest die Zeitung – und plötzlich könnten alle Artikel der Aprilscherz sein. Man weiss nicht, was man glauben soll und was nicht. Gibt's nun diese Handyspur in der Stadt? Werden die Bären ausquartiert? Und wenn ja, weil der Bärenpark, kaum fertig, schon wieder futsch ist? Fliesst der Stadtbach in der Gerechtigkeitsgasse zehn Meter rückwärts? Will die SVP mit der Waldstadtinitiative wirklich Wald schützen – obschon eines ihrer letzen Wahlplakate einen Eidgenossen zeigt, der einen Baum ausreisst, damit dieser abstirbt?


Sind solche Temperaturen wirklich nur Zufall und die Klimaveränderung ist auch nur eine Sommerloch-Ente? Tritt Blatter wirklich vom Rücktritt zurück – und macht es ihm Tschäppät nicht doch noch nach? Ist Bern trotz 20 Jahren RGM-Mehrheit wirklich immer noch keine Velostadt (und wenn ja, warum)? Sind wirklich vier SchweizerInnen in Wimbledon im Achtelsfinale (oder halluziniere ich schon nach nur vier Tagen über 30°C)? Und es kann doch nur Sommerloch sein, wenn Zeitungen schreiben, der BSC YB sei Transfersieger und damit titelreif?


Allerdings wird es ganzjährig schwieriger, Fiktion und Realität auseinander zu halten – oder zu glauben, was schwarz auf weiss (oder 0 auf 1 für digitale Medien) ins Haus flattert: Niemand hatte nicht gestaunt, als vor ein paar Tagen in der Zeitung stand, dass die Stadt das Kulturkonzept extern vergeben haben soll und die Kultursekretärin mit der Entstehung desselben genauso viel zu tun haben soll wie mit der Kultur in der Stadt überhaupt – nämlich nichts. Leider keine Ente, kein Sommerlochartikel, sondern echt wahr.


Auch die Nachricht von letzter Woche, dass Chris von Rohr in der SRF-Arena zum Lehrplan 21 als Hauptreferent auftreten würde, hielt ich bis letzten Freitag um 22.22 Uhr für eine Sommerloch-Ente erster Güte. Wegen des Kopftuch-Zweihänder-Pseudo-Pädagogen drückte ich schon bald einmal den Power-Knopf. Auch wenn er besser war als Verena Herzog. Schade – auch das keine Sommerloch-Ente.


Auch den Sammel-Rücktritt der Stadträte Schneider (BDP), Rub (FDP) und Sönmez (SP) hielt ich für eine Ente erster Güte: Da werden doch nicht die Konstruktiven und die Querdenker, die Farbtupfer dreier Fraktionen, aufs Mal zurücktreten? Schon wieder falsch gelegen... Und keine Stopp-Taste wie beim Möchtegern-Rigozzi der Bildungspolitik.


Dass aber ein Sprecher an der Parteiversammlung einer Regierungspartei unwidersprochen dazu auffordern kann, man solle «einem Brief an die Bundesrätin doch etwas Mehl oder Zucker beizufügen, um den Forderungen der SVP genügend Nachdruck zu verschaffen» kann und will ich nicht glauben.


Ich freue mich trotzdem aufs Zeitungslesen in den nächsten acht Wochen, aufs Raten, was Schwan und was Ente ist – und ob aus einer hässlichen Ente nicht doch noch ein Schwan wird. Spannendes, kühles Sommerloch euch allen!

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Do

11

Jun

2015

Pegelstand VI: Kastenrundgang durchs Fahnenmeer

Vor ein paar Wochen hatte der Pegelstand eine Fahne. Erinnern Sie sich? Madeleine Corbat propagierte den kontrollierten Wildwuchs in Berns Beflaggung. Der kleine Pirat in mir hat sich gefreut: Kunst goes public!


Die Idee ist, wenn auch nicht neu, so doch bestechend: Die Kunst aus den Museen holen und zu den Leuten bringen. Zum Beispiel mit Fahnen. Dann kann der Sonntagsspaziergang mit dem Gang durchs (Fahnen-)Museum kombiniert werden: Kunst und Gesundheit gewissermassen.


Das könnte in etwas kleinerem Rahmen schon bald Realität werden. Wenn der Stadtrat nämlich meinem 2013 eingereichten Vorstoss «Freilicht-Museum Stadt Bern: Stromverteilerkästen als Kunst-Orte» zustimmt. Eingereicht wurde er zusammen mit einem Vorstoss, der die Werke des Taiwanesen Jui-Chin Chiu erhalten wollte und konnte.


Anlässlich der Ausstellung «City Mountains» im Alpinen Museum hatte dieser fünf Stromverteilerkästen mit leuchtenden Farben in lebendige Bergpanoramen verwandelt. Farbtupfer im Stadtgrau, die wir heute noch fast unbeschadet geniessen dürfen. Ursprünglich sollten die Panoramen nach der Ausstellung – Ordnung muss schliesslich sein - wieder unter einer Schicht «RAL 7032 Kieselgrau» verschwinden.


Heute werden Stromverteilerkästen maximal von taggenden Jugendlichen als Markierstation ge- oder missbraucht, je nach Standpunkt. Stromverteilerkästen von ewb und/oder BernMobil könnten aber nicht nur für Bergbilder und Edding-Gekritzel einen geeigneten Untergrund bieten. Die Stadt soll, so erwähnter Vorstoss, jedes Jahr eine Künstlerin oder einen Künstler einladen, eine bestimmte Anzahl Stromkästen zu bearbeiten.


So entstünde eine Freilicht-Galerie mit einer jährlich wechselnden Ausstellung vergänglicher Werke. Die Verteilerkästen können und sollen Bernerinnen und Berner genauso wie das touristische Publikum zum Anhalten, Anschauen, Verweilen, Fotografieren bewegen, und eventuell auf den Spuren der bemalten Stromkästen durch Stadt und Quartiere schlendern lassen.


Ich freue mich auf die Museums-Besuche in der Open-Air-Pinakothek «Stadt Bern» – ein Kasten-Rundgang durchs Fahnenmeer. Immer offen für alle – wie unsere Stadt…


LINK ZUM ARTIKEL VON M. CORBAT

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Fr

17

Apr

2015

Kolumne «journal-b»: Macht Platz!

Macht Platz!


Die Sitzbänke müssen wieder weg. Manuel C. Widmer hofft trotzdem, dass sich die Bernerinnen und Berner ihre Plätze zurückerobern – und sie nicht den Hunden und den Behörden überlassen.


«Mach Platz!», tönte es noch vor ein paar Wochen vom Stauffacherplatz. Frau Friedli versuchte, ihrem Pekinesen Gehorsam beizubringen – und Pipi draussen. Ordnung muss sein. Auch wenn der pekinesische Hundehaufen in Ermangelung an Roby-Dog-Säckchen heute liegenbleibt. Kann ja mal passieren. «Mach Platz!»


Für Ortsunkundige: Der Stauffacherplatz ist ein unwirtliches Stück Land im Berner Breitenrainquartier. Ein typischer Berner «Platz». Wenig Schatten, wenig Sitzgelegenheiten, wenig grün, wenig einladend. Mergel allüberall. Ausser für Frau Friedli und ihre Hündeler. Ein Hundepissoir sondergleichen – ausserhalb der offenen kynologischen Szene und ausserhalb des Breitsch eine urbane Randnotiz.


In aller Munde

Bis jetzt. Plötzlich ist der unwirtliche Stauffacherplatz in aller Munde und sogar im «Bund». Nachtbuben haben den Platz verunstaltet! Sitzmöbel aus Paletten haben sie hingestellt. Einfach so, ohne Erlaubnis. So selbergemachte. Mit Sitzkissen! Da könnte ja jeder wollen. Und dann noch diese Blumenkisten mitten auf dem Platz. Mit Pflanzen. «Dasch Anarchie! », entfährt es Frau Friedli – so laut, dass der Pekinese erschreckt winselt.


Dass eine örtliche Kaltsüsspeisenverkaufsstelle sich erdreistet, aus einem Hunde-WC einen belebten Platz zu machen, kommt nicht überall gut an. Sorgt für schiefe Blicke und ebensolche Mundwinkel. Vor allem bei jenen, die da nie absitzen würden. Und die, die da trotzdem sitzen und sich schleckend, redend, lesend, sonnenbadend oder diskutierend wundern, warum Frau Friedli ihren Pekinesen anschnauzt, geniessen es. Der Platz lebt, lädt ein, bietet Platz.


Das ruft natürlich all jene auf den Plan, die diese Anarchie für das Ende aller Zeiten und ein Hunde-WC für gesellschaftlich relevanter halten als (spontan entstandene) Quartiertreffpunkte. Sie verbünden oder verbrüdern sich mit Herrn Wüterich und Frau Friedli, um dem aufkeimenden Unkraut auf dem Platz den Garaus zu machen und aufploppende Farbtupfer in schwarzweiss zu tauchen.


Plötzlich wieder Farbe

Die Rückeroberung hat begonnen. Kleine, feine Pflänzchen suchen sich ihren Weg durch eine dicke Bodenschicht aus diffusen Ängsten, überzüchteten Ruhebedürfnissen und immer engmaschiger werdenden Vorschriften. Sie recken ihre Köpfchen hoch, ankern die Würzelchen und hoffen, dass sie Frau Friedlis Pekinese und dessen Gassigehen nicht (be)treffen. Noch ist man irritiert, wenn Plätze ohne kommerzielle Absichten belebt werden. Wenn jemand Möblierung, Gartenbeete oder Boulebahnen einfach so hinstellt, für alle. Das plötzliche Wimmeln auf solchen Plätzen, das Spielen, Verweilen, Lesen, Essen, Sein, Treffen sind eine blasse Erinnerung, die plötzlich wieder Farbe kriegt.


«Macht Platz, Leute!» Eure Quartiere und Plätze haben es verdient. Der Quartierplatz als Lebensraum statt «Der Platz als Platz», wie die Stadt es gerne nennt. Gestaltet von jenen, die ihn brauchen – für jene, die ihn brauchen. Wäre sicher auch ein Konzept für den Lory- oder den Brünnenplatz.


Vielleicht ein paar Abfallkübel

Den Bundesplatz hat sich die Bevölkerung ja längst zurückgeholt, belebt und bespielt. Jetzt heisst es «Macht Platz! » in den Quartieren. Die Stadt soll wohlwollend, pragmatisch begleiten. Vielleicht ein paar Abfallkübel hinstellen, damit sich die Nutzer nicht wie Pekinesen benehmen und ihren Dreck einfach liegen lassen.


Und wer die Rückeroberung von Hundetoiletten für die Quartierbevölkerung für problematisch hält, muss da ja nicht hingehen. Oder hingehen und mitbeleben, ohne Angst und vielleicht sogar mit Pekinese.


P.S. Noch während ich hoffnungsvoll in die Tasten greife und zum kollektiven Platz machen auffordere, müssen die Sitzgelegenheiten (doch ein wenig überraschend) entfernt werden. Begründung der Stadt (verkürzt): «Da chönnt ja jede choo.» Bleibt die Hoffnung, dass bald jede/jedi chunnt und Platz macht. Im Breitenrain, in der Länggasse, im Mattenhof, in Brünnen, im Ostring... Und in ein paar Köpfen müsste auch etwas Platz gemacht werden.



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Links

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im
Stadtrat
https://tinyurl.com/mcwidmerstadtratrat

auf Smartvote
https://tinyurl.com/SmartvoteBE2022

im Internet
www.mcw.li/stadtrat

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www.mcw.li/plattenleger

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